Botschaft Juni 2025

Durch Kleines und Einfaches wird Großes zustande gebracht

von Brd. Dario Dzierzon

Eine Biene lebt nur ca. 40 Tage lang und besucht mit rund 200 Flügelschlägen pro Sekunde etwa 40.000 Blüten. Mit all dieser Anstrengung produziert sie dennoch nur ca. 1 Teelöffel Honig in ihrem Leben. Das ist vielleicht gerade einmal genug für eine halbe Scheibe Brot.

Ist es nun sinnvoll, sich so abzumühen, wenn das, was man zu geben hat, anscheinend nur so wenig ist und niemals genug sein kann? Lohnt sich mein ganzer Aufwand überhaupt und… bringt mein kleiner Beitrag irgendjemandem einen Nutzen?

Wie oft schweift mein Blick über den „Gabentisch“, wo ein jeder die Arbeit seines Lebens vor den Herrn legt? Zu sehen, was andere zu geben vermögen, lässt mich am Wert meines eigenen Beitrages zweifeln. Kann ich denn mit „einem Teelöffel“ einen Unterschied machen, einen Unterschied in der Welt, im Leben der Menschen, die ich liebe, in meiner Gemeinde, einen Unterschied in mir selbst?

Alma belehrte seinen Sohn Helaman mit den bedeutsamen Worten: „Durch Kleines und Einfaches wird Großes zustande gebracht…“ (Alma 37:6)

Wie groß die Dinge werden, die durch unsere kleinen Bemühungen entstehen, das wissen wir oft nicht. Wie wichtig unser einfacher Beitrag in dieser Welt ist, auch das sehen wir nur sehr selten. Kann doch ein freundliches Lächeln, ein verständnisvolles Wort, ein mitfühlendes Herz oder ein wertschätzender Blick die einsame und trauernde Seele für einen Moment trösten und heilen. So frage ich mich, welch größeren Wert kann mein Tun und Wirken, so klein und unscheinbar es auch sein mag, haben, als den, einem Menschen in Not ein wenig Friede und Heilung zu schenken?

Eine Schwester unseres Pfahles erklärte erst kürzlich, dass es der Moment war, der in ihrem Leben den großen Unterschied machte, als sie als Besucherin vor vielen Jahren das erste Mal ein Gemeindeheim besuchte und sie ein lieber Bruder mit den einfachen doch für immer verbleibenden Worten begrüßte:“ Herzlich willkommen. Schön, dass Sie heute bei uns sind.“

Heute berichtet diese Schwester, dass das Gefühl dieses kurzen Moments noch heute wach ist – da, wo die Erinnerung an all das sonst noch an diesem Tag Gelernte und Gehörte längst verblasst ist.

„Durch Kleines und Einfaches wird Großes zustande gebracht…“

Elder Dieter F. Uchtdorf betonte: „Tut die kleinen Dinge so gut ihr nur könnt.“

Wenn wir diesem Ratschlag Raum geben und die „40.000 Blüten“, die wir in unserem Leben besuchen, ja die unendliche Anzahl an kleinen, guten Dingen mit unserer ganzen Kraft, Liebe und Hingabe tun, wird unser kleiner Beitrag, welcher vielleicht nach nicht mehr als einem Teelöffel ausschaut, immer genug für Gott und die Menschen um uns herum sein.

Hören wir also niemals auf, mit all unserer Kraft unsere Flügel zu schwingen, von „Blüte zu Blüte“ zu fliegen und all das Gute dieser Welt jenen zu bringen, die nach Heilung, Hoffnung, Trost und ein bisschen Frieden im Herzen suchen. Führen wir sie zu IHM, zu Jesus Christus, der die Quelle alles Gutem, ja der Urheber und Vollender unseres Glaubens ist. Geben wir nicht auf zu hoffen und zu glauben, dass unser kleines Bisschen, was aber gleichzeitig auch unser Alles und unser Bestes ist, einen Unterschied in dieser Welt machen wird.

Lassen Sie uns die Bemühungen eines jeden respektieren und ehren, denn was dem einen klein und unbedeutend erscheint, kann des anderen schwerste Lebensaufgabe bedeuten.

Wollen wir Orte schaffen, wo wahre Liebe ist, wo es kein ständiges Vergleichen von Leistungen und immer weiter anwachsende Erwartungen gibt. Wollen wir in die Herzen der Menschen schauen, sehen und erkennen, wieviel Hingabe und Opferbereitschaft der kleine Beitrag den einzelnen oft gekostet hat. Mit Augen, die genau das erkennen, kann es nur Dankbarkeit und ehrliche Wertschätzung geben und niemandes Gabe und Beitrag könnte jemals nicht genug sein.

Petrus ermutigte die Mitglieder damals in Korinth, so wie auch wir heute ermutigt werden müssen:

„Daher, meine geliebten Brüder und Schwestern, seid standhaft und unerschütterlich, seid stets voll Eifer im Werk des Herrn und denkt daran, dass im Herrn eure Mühe nicht vergeblich ist!(1. Korinther 15:58)

Unser ernsthaftes Streben, unsere Mühen, sogar ein jeder Versuch, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen, wird vor dem Herrn immer genug und niemals vergeblich sein.

Im Namen Jesu Christi, Amen.

Brd. Dario Dzierzon, Hoher Rat im Pfahl

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