Botschaft September 2025

Das Feld ist weiß

von Brd. Ralf Bartsch

Liebe Schwestern und Liebe Brüder,

in einer immer komplexer werdenden Welt wird es stets komplizierter unseren rechtmäßigen Kurs zu behalten. Das aber wollen wir und es wird leichter, wenn wir uns dabei gegenseitig unterstützen. Oft ist es nicht so, wie es scheint und auch moderne Werkzeuge scheinen den Zustand noch komplizierter zu machen.

Unser Prophet Russel M. Nelson hat uns eindringlich ermahnt, uns zu befähigen, uns zu trainieren persönliche Offenbarungen zu empfangen. Doch dies geschieht nicht einfach so, sondern es bedarf Anstrengung, um unsere Sensibilität zu entwickeln diese feinen Informationen zu empfangen.

Hierzu ein Beispiel: Wir sind aufgefordert worden uns für einen Ernstfall ausreichend mit verschiedenen Dingen, Lebensmitteln und anderem zu versorgen. Damit wir, wenn der Bedarfsfall eintritt, vorbereitet sind und auch die notwendigen Ressourcen bereit haben.
Wir denken zugleich an die 10 Jungfrauen und wähnen uns auf der guten Seite.
Was aber wenn unser Magen dann diese die grobe Körnermahlzeit gar nicht verträgt?
Das bedeutet, dass es ggf. langwierigere Gewöhnungen geben muss, als sich nur schnell zu entscheiden, sondern vielleicht längerfristiges Training braucht, wie oben angeregt.

Mit meiner neuen Aufgabe habe ich auch begonnen, das öffentliche Bild unserer Kirche stärker in den Blickpunkt zu bringen. Dies ist eine Gemeinschaftsaufgabe und kein Einzelwettbewerb. Hier braucht es die Mitarbeit vieler. Aber diese Aussage ist so vielen Bereichen unseres Evangeliums zugeordnet, dass es schnell zu Verständniskonflikten führen kann. Das soll es nicht, denn auf diesem Gebiet spielen insbesondere Informationen eine gewichtige Rolle.

Wieder ein Beispiel: Der Pfahlpräsident regte an zum Tod von Papst Franziskus den unseren Pfahl berührenden Bistümern unser Beileid zu übermitteln. Wir schrieben den beiden Bischöfen in Dresden-Meißen und Görlitz Briefe, in denen wir unsere Gedanken zum Ausdruck brachten und erhielten sehr persönliche und schöne Briefe zurück, die auch auf eine künftig gute Zusammenarbeit hoffen lassen.

Die uns sowohl im großen wie auch im Kleinen umgebenden Turbulenzen bereiten uns oft Sorge. Mit wem können wir zusammen arbeiten, wer ist vertrauensvoll und wer vertritt uns wirklich in unseren Interessen in der Gesellschaft?
Im Frankreich der 70er Jahre bestand eine ähnliche Situation: Die Kommunisten waren politisch stark, aber halt atheistisch. Wen sollten die französischen Mitglieder wählen. Da gab Thomas S. Monson seinerzeit folgende Empfehlung: „Gehen Sie zur Wahl … und wählen Sie den besten Mann (oder die beste Frau)“ (Ergänzung hinzugefügt).

Möglicherweise kann uns dies auch bei unserer Entscheidung einen Vertreter zu bestimmen helfen, in dem wir direkt und konkret auf die Person schauen, die sich zur Wahl stellt.
Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage verfolgt einen strikten Kurs der Trennung zwischen Staat und Kirche, aber die Mitglieder sind in ihrem gesellschaftlichen Engagement offen und nur ihrem Gewissen verpflichtet. Treten wir aus unserer Komfortzonen heraus und stehen wir für unsere Überzeugung und Werte ein im privaten, wie im gesellschaftlichen Leben. Vielleicht findet sich hierfür schon bald in Ihrer Kommune oder Ihrem Land eine Möglichkeit dieses zu erproben?

Wenn Sie den Mut dazu finden, genau dann machen Sie Öffentlichkeitsarbeit, oder eben Sie unterstützen Ihren Kommunikationsdirektor! Vielleicht haben sie ebenso wie ich innerlich geschmunzelt, als Sie von dieser Berufung hörten. Doch vor der Missionsarbeit ist das „Feld“ oft unbearbeitet und roh. Wenn es in dieser Phase bereits Vorbereitung wie Informieren über die Kirche oder noch besser praktische Handlungen, die man mit unserem Glauben in Verbindung bringt offenkundig werden, ist dieses ein Bereiten des Bodens für unsere Missionare.

Einige von Ihnen erinnern sich sicher an den Spätherbst im Jahre 1989. Es gab eine gesellschaftliche Situation, die kritisch zu unserem 12. Glaubensartikel stand. Engagierte Bürger standen mit uns, um gegen ungerechte Gesetze zu demonstrieren, eine ganz persönliche Entscheidung. Und so ergab sich aus dieser Kraft ein Ergebnis, das wir alle heute in Frieden und Freiheit genießen können.

Wir leben sehr wohl in keiner perfekten Gesellschaft und auch heute ist der Wert gerechter Gesetze nicht zwingend staatsgegeben, daher ist unsere Wachsamkeit stets gefordert und auch hier sind wir ermahnt aus unserer Komfortzone herauszutreten.

Nun sind es aber nicht nur Konflikte, die uns begleiten, sondern auch freudige Ereignisse und Erinnerungen. So auch die Erinnerung an die Ereignisse vor 40 Jahren, die die Kirche und auch die Stadt Freiberg nachhaltig verändert haben. Es war ein Wunder für uns, den ersten deutschen und zugleich den ersten Tempel im Ostblock einzuweihen.

Das Papier reicht nicht aus all die Vorbereitungsmaßnahmen, Anstrengungen und Wunder, zu beschreiben, die damit verbunden sind. Aber es war an uns, sich dieser Ereignisse zu erinnern, dank der Freiberger Bischofschaft, die einen eindrucksvollen Festgottesdienst aus diesem Anlass organisiert hat. Er hat öffentliche Beachtung gefunden, nicht nur weil der Landrat, Sven Krüger im Gottesdienst ein freundliches Grußwort sprach, sondern weil die vielen Gäste im Anschluss ins Gespräch mit den Mitgliedern gekommen sind und uns besser kennengelernt haben und wie ein Besucher schrieb: „…Danke für die Einladung und den geistvollen Gottesdienst … ich komme gern wieder!“ sich verabschiedete.

Lassen Sie uns gemeinsam an derartigen Erfahrungen arbeiten. Zur Unterstützung hierfür bin ich berufen und möchte dies auch gern mit Ihnen zusammen ermöglichen. Hierzu lade ich Sie herzlich ein!

Doch der Tempel ist nicht nur Erinnerungsgarant, sondern aktive Lebenshilfe. Nicht nur unsere genealogische Vorbereitung auf einen Besuch, sondern die Teilnahme an den stellvertretenden Ordinationen geben uns ein besseres Verständnis für diese selbst. So kann uns ein Besuch im Haus des HERRN nicht nur an unseren erstmaligen Besuch erinnern sondern bringt soziale Bindung mit unseren Vorangegangenen. Es hilft uns zugleich sich der Segnungen zu erinnern, die unmittelbar wirksam sind und uns in unserem täglichen Leben Orientierung geben können. Nutzen wir diese schönen Möglichkeit.

Mir ist bekannt, dass einige Geschwister zur Untermalung des o.g. Ereignisses einen virtuellen Rundgang auf dem Tempelplatz planen und hoffen diese zeitnah zur Pfahlkonferenz zu veröffentlichen; ein Schritt Öffentlichkeitsarbeit und zugleich eine mögliche Missionarsbegleitung.

„Siehe das Feld ist schon weiß zur Ernte bereit…“ und jetzt an uns direkt „…darum wer zu ernten wünscht, der soll seine Sichel mit aller Macht einschlagen und ernten.“ (LuB 12:3)

Finden wir den Mut und die Kraft unsere Ernte uns angemessen zu gestalten, nicht immer ist die körperliche Kraft das bestimmende Moment.

Trotz der Unbilden, die uns umgeben, leben wir in einer privilegierten Zeit in einem privilegierten Land! Uns mag manches nicht zu gefallen, versuchen wir zu ändern, was änderbar ist und das andere zu ertragen. (Kolosser 3:13)

Mein Zeugnis besteht in der Gewissheit, dass das Evangelium Jesu Christi eine echte Lebenshilfe ist und je stärker man es in sein Leben einbezieht, desto näher kommen wir unserem Heiland, desto mehr Frieden werden wir finden und seine Liebe spüren können.

Im Namen Jesu Christi
Amen

Brd. M.Ralf Bartsch
Direktor für Kommunikation des Pfahles Dresden (Sachsen)

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