Liebe Mitglieder und Freunde,
schon seit geraumer Zeit beschäftigt mich das Thema „Entscheidungsfreiheit“.
Nicht nur wir „alten Hasen“ stehen vor den vielen Möglichkeiten, die uns das Leben bietet, sondern auch unsere Jugendlichen und Kinder. Im Zeitalter von Handy und damit des Zugangs zu allen guten, aber auch allen schlechten Themen, scheint es manchmal schwer, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, zumal manches auch in einem zarten Grau erscheint.
Im 2. Nephi 2:16 können wir folgendes lesen:
„Darum hat Gott, der Herr, dem Menschen gewährt, für sich selbst zu handeln. Der Mensch könnte aber nicht für sich selbst handeln, wenn es nicht so wäre, dass er von dem einen oder dem anderen angezogen würde.“
Wovon werden Sie angezogen ??? Wovon werden unsere Jugendlichen / Kinder angezogen ?
In einer Welt in der Gutes für schlecht und Schlechtes für gut gehalten wird, scheint es zunehmend schwerer zu werden, das Gute überhaupt herauszufinden oder vom Schlechten zu unterscheiden.
Unser Leben ist von unzähligen Wahlmöglichkeiten geradezu umgeben. Aber der Zweck unseres Lebens ist immer noch derselbe.
Es macht uns traurig, wenn geliebte Menschen aus unserer Familie oder unserem Freundeskreis, ihre Entscheidungsfreiheit nutzen und nicht mehr am Evangelium teilnehmen möchten. Es verletzt uns vielleicht und vielleicht suchen wir auch nach den Fehlern, die wir gemacht haben, die zu solchen Entscheidungen geführt haben könnten.
Auch ich habe mich das gefragt und mir Vorwürfe gemacht. Aber letzten Endes bringt uns unser Grübeln diese Menschen nicht zu uns zurück. Natürlich machen wir Fehler im Umgang mit geliebten Menschen, aber wir machen auch jede Menge richtig! Jeder Mensch hat das Recht, sich zu entscheiden, egal, wie alt er ist. Das war und ist Gottes Plan und hat oft gar nichts mit unserem Verhalten ihnen gegenüber zu tun!
Unsere Aufgabe ist es, diese Entscheidungsfreiheit zu respektieren und egal was kommt, unsere Familienmitglieder und Freunde weiterhin von ganzem Herzen zu lieben, denn sie verlieren nicht an Wert, nur weil sie andere Wege gehen. Jede Seele ist in den Augen Gottes wertvoll.
Laden wir sie weiterhin zu uns ein! Halten wir Freundschaft zu ihnen! Nehmen wir an ihrem Leben teil! Zeigen wir echtes Interesse! Geben wir ihnen nebenbei Zeugnis von unseren alltäglichen Begegnungen und Wundern mit Gott! Lieben wir sie! Halten wir die Tür für sie offen, dass, wenn sie zurückkehren möchten, der Weg der Umkehr für sie leichter ist, weil sie einen Freund an ihrer Seite haben.
Folgende, tröstende Worte hat David A.Bednar zu uns Eltern gesagt, deren Kinder den Weg des Evangeliums verlassen haben:
„Vielleicht können wir in diesem Leben gar nicht völlig ermessen, wie stark das Band der Siegelung rechtschaffener Eltern an ihre Kinder ist. Es kann gut sein, dass mehr hilfreiche Kräfte am Werk sind, als wir wissen. Ich glaube, dass die Familie eine starke Anziehungskraft ausübt und der Einfluss unserer geliebten Vorfahren auch von jenseits des Schleiers her fortbesteht. Der Einfluss von Eltern, die ihre Bündnisse treu halten und die Gebote befolgen, kann wahrhaftig eine entscheidende Wirkung auf Kinder haben, die vom Weg abgekommen sind, da durch ihren Einfluss „die Greifarme der göttlichen Vorsehung“ sich ausstrecken.“
Sind diese Worte nicht tröstlich ? Halten wir an unseren Bündnissen fest ! Vertrauen wir auf Gott und seine Propheten ! Geben wir alle unser Bestes, damit wir unseren Kinder ein Vorbild sind und wir sie mit uns ziehen können. Verbinden wir uns jeden Tag mit unserem Himmlischen Vater und lassen wir uns von ihm führen. Legen wir alles in seine Hände!
Ich bin dankbar für die Heiligen Schriften, in denen ich schon so viele Antworten bekommen habe. Ich bin dankbar für unsere Apostel und Propheten, die uns für unsere Zeit Anleitung und Führung geben! Ich bin so dankbar für jedes einzelne meiner Kinder, auch wenn sie nicht alle den Weg des Evangeliums gehen. Ich habe die große Hoffnung, dass sie den Weg zu unserem himmlischen Vater wieder finden und wenn nicht in diesem Leben, dann im Zukünftigen.
Im Namen Jesu Christi, Amen !
JD-Präsidentin Janet Vogler