Ja,Ja… Wer kennt es nicht. Die Listen mit neuen Gewohnheiten und Vorsätzen zu Beginn des Jahres sind lang und nach ein paar Tagen oder Wochen oftmals schon wieder vergessen. Trotzdem ist die Schaffung neuer Gewohnheiten ein wesentlicher Bestandteil unseres geistigen Wachstums und unserer Bemühungen, dem Herrn näher zu kommen.
Doch oft fällt es uns schwer, nachhaltige Veränderungen in unserem Leben umzusetzen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt nicht in großen, dramatischen Veränderungen, sondern in kleinen, konsequenten Schritten. Dies spiegelt sich auch in den Prinzipien des Evangeliums wider, die uns zu einem kontinuierlichen Streben nach Heiligkeit und Umkehr anregen.
Im Buch Mormon lehrt uns Alma der Jüngere: „Durch die Geduld und den Glauben an Christus wird alles, was dir das Herz begehrt, in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes kommen“ (Alma 32:41).
Geduld und beständige Anstrengung – zwei wesentliche Elemente für die Schaffung heiliger Gewohnheiten. Alma spricht von einem fortlaufenden Prozess des Wachstums, und dieser wächst oft aus den kleinen, alltäglichen Entscheidungen, die wir treffen. Auch in unserem Leben können kleine, tägliche Gewohnheiten mit der Zeit eine enorme Wirkung entfalten, so sind auch in unserem geistigen Leben die kleinsten Bemühungen, wie regelmäßiges Gebet oder das tägliche Studieren der Heiligen Schriften, entscheidend für unser geistiges Wachstum.
Auch unser Umfeld und die Art und Weise, wie wir Gewohnheiten gestalten, sind entscheidend für den Erfolg neuer Gewohnheiten. In ähnlicher Weise fordert uns die Bibel dazu auf, uns von Dingen zu trennen, die uns von Gott entfernen. In Epheser 4,22-24 wird uns geraten, „den alten Menschen abzulegen“ und „den neuen Menschen anzuziehen“, was auch bedeutet, dass wir
unsere Umgebung und unsere täglichen Gewohnheiten bewusst auf das ausrichten, was uns näher zu Gott bringt.
Der Schlüssel zur Veränderung ist oft das Ersetzen einer schlechten Gewohnheit durch eine bessere. Ähnlich fordert uns das Evangelium auf, unsere „alten“ Gewohnheiten der Sünde und Trägheit abzulegen und durch „heilige“ Gewohnheiten der Hingabe und des Dienstes zu ersetzen. Dieser Prozess beginnt mit der bewussten Entscheidung, eine kleine, positive Gewohnheit zu entwickeln.
So wie ein Glas Wasser am Morgen das Leben langfristig gesund hält, so stärkt jede heilige Gewohnheit unser geistiges Wohl in einem fortlaufenden Prozess der Umkehr und des Wachstums. Oftmals hängen wir so in alten Gewohnheiten fest, dass wir gar nicht merken, wie wir einen Automatismus unseres Körpers befolgen (z.B. die Schlummer Taste des Weckers zu drücken; Schokolade nach dem Essen), und uns dadurch vom angestrebten Fortschritt abhalten.
Ein neuer Vorsatz oder eine neue Gewohnheit bedeutet nicht nur, etwas zu ändern, sondern etwas Neues zu beginnen – ein neuer Anfang, der auf den Prinzipien des Evangeliums basiert. Wie auch immer unser Ziel aussieht, es ist wichtig zu erkennen, dass die Veränderung durch die Hilfe des Heiligen Geistes möglich ist.
In dieser Reise der Veränderung dürfen wir nie vergessen, dass wir in allem, was wir tun, auf die göttliche Hilfe vertrauen können. Der Herr selbst verspricht uns: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung der Welt“ (Matthäus 28:20).
Die Zeit, die es braucht, um eine neue Gewohnheit zu etablieren, zu festigen und zu automatisieren, kann von 21 – 66 Tagen variieren. Abhängig ist die Zeitspanne von der Schwierigkeit der Gewohnheit; Kontinuität (Häufigkeit der Ausübung – bestenfalls täglich); der eigenen Motivation und Ausdauer; und der Umgebung (Support durch Familie und Freunde). Es ist nicht nur eine Frage der Zeit, sondern auch der Qualität und der Häufigkeit der Übung, die ich aufbringe.
Alle Gewohnheiten starten meist klein und werden später große Auswirkungen haben, lassen wir uns nicht demotivieren, nur weil wir noch keine Veränderung innerhalb der ersten Tage/Wochen entdecken. In Sacharija 4:10 heißt es, dass wir die geringen Anfänge nicht verachten sollen, den der Herr begeistert sich am Anblick das die Arbeit beginnt.
Die Schönheit des Evangeliums liegt auch darin, dass wir jedes Jahr, jeden Monat, Tag, Stunde…., die Möglichkeit haben neu anzufangen und von schlechten Gewohnheiten umzukehren. Das ist
auch der Weg, der in der Heiligen Schrift immer wieder betont wird. Im Buch Mormon lehrt uns Alma der Jüngere: „Und siehe, aus allem, was dem Menschen zu tun gegeben ist, ist das größte Gebot, dass er sich bekehrt und an Christus glaubt und an ihn handelt, um seine Gebote zu halten“ (Alma 5:57).
Diese Worte erinnern uns daran, dass wahre Veränderung aus einem Herzen kommt, das bereit ist, sich nach Gottes Willen zu richten und neue, gottgefällige Gewohnheiten zu entwickeln. Diese Umkehr ist nicht immer einfach und erfordert Anstrengung und Hingabe. Aber die Kraft des Erlösers kann uns helfen, Hindernisse zu überwinden und uns die nötige Stärke zu geben, um neue Gewohnheiten zu etablieren, die uns auf den Pfad der Heiligkeit führen.
Der Herr sagt uns in Matthäus 11,28-30: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, und ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen.“
Der Weg zu heiligen Gewohnheiten erfordert, dass wir uns auf Christus ausrichten – dass wir in seiner Nähe bleiben, sein Wort in unser Leben integrieren und sein Beispiel nachfolgen. Wie Simon und Andreas in Markus 1:17-18 müssen wir nur der Aufforderung folgeleisten und sofort ins Tun kommen, um unsere neuen Gewohnheiten und Vorsätze wirklich in unser Leben zu etablieren.
Möge es unser Bestreben sein, heilige Gewohnheiten in unserem Leben zu kultivieren, Schritt für Schritt, Tag für Tag. Durch die Kraft des Erlösers und mit dem Fokus auf kleine, positive Veränderungen können wir zu der Person werden, die der Herr in uns sieht.
Im Namen Jesu Christi
Amen
Jan Wicher
Pfahlsekretär