Botschaft Februar 2024

Ich folge Jesus Christus nach

von Pfahl JM-Präsident Marcus Jaursch

Vor nicht allzu langer Zeit erhielt ich einen Anruf von meinem lieben Sohn. Soweit so gut – man muss allerdings anmerken, dass es schon sehr, sehr spät am Abend und ich eigentlich schon auf dem Weg zur verdienten Nachtruhe war.

Nun war es so, dass er mich aus Chemnitz (der nächstgelegenen größeren Stadt) anrief und fragte: „Mein Zug ist ausgefallen – ich komme nicht mehr nach Mittweida. Kannst du mich bitte abholen?“

Es war wie gesagt schon sehr spät, es war kalt und die Straßen voller Schnee. Aber wie würde wohl jeder anständige Vater in einer solchen Situation handeln? Er macht sich natürlich sofort auf den Weg, um seinem Kind zu helfen.

Nicht viele Menschen hätten zu solch vorgerückter Stunde mitten in der Nacht eine freundliche Antwort auf Ihren Anruf erwarten können. Aber ein Sohn darf das. Jedes Kind hat die Erlaubnis dafür, egal zu welcher Tageszeit. Und Sie können immer eine Rückantwort erwarten.

Der junge Nephi wusste das auch. Er hatte einen starken Wunsch und das Verlangen auch von den Geheimnissen Gottes zu wissen. Er fühlte sich vielleicht auch allein in der Wildnis auf seinem Weg, um Wahrheit zu finden.

Und so hat er seinen Vater im Himmel um Hilfe angerufen – und wie man es von einem Vater erwarten darf, kam der Herr und besuchte seinen Sohn (siehe 1.Nephi 2, Vers 16: „…ich hatte auch großes Verlangen, von den Geheimnissen Gottes zu wissen, darum rief ich den Herrn an; und siehe, er besuchte mich…“).

Gott ist für uns als seine Kinder immer verfügbar. Er möchte so gern von uns hören, von unseren Freuden und Leiden, und er ist in der Lage, unseren Kummer und Schmerz und unsere Lasten zu lindern.

Er sorgt sich um unser Wohlergehen und hat Freude daran, uns zu segnen. Das ist das, was er als unser Vater tut. Um es unserem Vater im Himmel zu erleichtern, uns seine große Liebe, seinen Segen und seinen Einfluss spüren zu lassen, können wir Ihm dabei helfen, sein Werk auf Erden zu tun und unseren Mitmenschen zu dienen.

Ich habe nämlich in meinem Leben immer am meisten die Liebe Gottes für mich persönlich gespürt, wenn ich anderen Menschen gedient habe und dabei gefühlt habe, wie sehr der Vater im Himmel alle seine Kinder liebt!

Wir haben in diesem Jahr von unserem Propheten als Leitgedanken für die Jugendlichen „Ich folge Jesus Christus nach“ bekommen. Diese Aufforderung, Ihm nachzufolgen und seine Jünger zu sein, ist heute genau noch so gültig und wichtig, wie damals bei den Menschen, die Christus direkt begleitet hatten.

Christus wollte dabei, dass diese Nachfolger nicht nur eine kleine Weile mit Ihm verweilen, sondern er wollte, dass Sie für immer seine Jünger bleiben. Er wollte, dass sie nicht nur Zuschauer seiner Werke und Taten sind, sondern dass sie selbst so handelten, anderen Licht und Liebe weitergaben und ihren Mitmenschen dienten, damit sie mehr so werden könnten, wie er.

Auch wir in der heutigen Zeit halten sein Licht und wir können es weitergeben, auch wenn es nur durch kleine unscheinbare Dinge sein mag – aber durch Kleines und Einfaches bringt auch der Herr Großes zustande. Dabei sind wir als Persönlichkeiten sehr unterschiedlich und können somit auch unterschiedlich Christus nachfolgen.

Wir können auch nur unser kleines Licht weitergeben, und dabei erkennen, dass wir gar nicht so unbedeutend sind, wie wir manchmal meinen, sondern dass wir durch unseren Glauben, unser Vorbild und durch ehrliche Liebe sehr viel Gutes bewirken können.

So wie es für unseren Vater im Himmel und unseren Bruder Jesus Christus selbstverständlich ist, allen Menschen die Hand zu reichen und Sie aufzurichten, kann es auch für uns eine Lebenseinstellung als wahrhafte Jünger Christi werden, sich selbst etwas zurück zu nehmen und mehr Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse unserer Mitmenschen zu entwickeln – und das bereitwillig und frohgemut und nicht widerwillig.

Und das wird sich positiv und heilend für unsere eigene Persönlichkeit auswirken. Wir lernen, mehr wie Er zu werden, denn genau das lernt ein Jünger.

Präsident James E. Faust gab einmal folgende Anregungen, was wir als Jünger Jesu tun können, um Ihn nachzuahmen und Ihm näherzukommen:

  1. Jesus zog umher „und tat Gutes“ (Apostelgeschichte 10:38) Wir können jeden Tag etwas Gutes tun – für einen Angehörigen, einen Freund oder gar einen Fremden – wenn wir nach diesen Gelegenheiten Ausschau halten.
  2. Jesus war der gute Hirte, der über seine Schafe wacht und sich um die sorgte, die verloren waren (Matth. 15:24 und Joh. 10:1-12). Wir können diejenigen finden, die einsam oder weniger aktiv in der Kirche sind und ihnen ein Freund sein.
  3. Jesus zeige vielen Menschen Mitleid, auch einem armen Aussätzigen (Markus 1:40-42). Auch wir können Mitgefühl zeigen. Im Buch Mormon werden wir daran erinnert, dass wir „mit den Trauernden trauern“ sollen (Mosia 18:9).
  4. Jesus gab Zeugnis von seiner göttlichen Mission und dem großen Werk seines Vaters. Wir für unseren Teil können alle „allzeit … als Zeugen Gottes auftreten“ (Mosia 18:9).
  5. Jesus lud die Kinder ein, zu Ihm zu kommen (Markus 10:14). Unsere Kinder und Jugendlichen bedürfen besonders unserer Aufmerksamkeit und Liebe genauso wie unserer Fürsorge.

 

Dies sollten nur ein paar Anregungen und Ideen sein, wie wir als Jünger auftreten könnten. Viele weitere Punkte aus dem Leben Jesu gäbe es noch, die wir auch in unser tägliches Leben übernehmen können.

Denken wir z.B. an seinen Glauben, sein Beten, sein Studieren, sein Ausharren und sein Lehren. Mögen wir doch für uns beanspruchen, Jünger Christi zu sein, bis wir sagen können, dass seine Wege auch unsere geworden sind.

Die einem Jünger verheißenen Segnungen stehen jedem offen, der bereit ist, sich entsprechend einzubringen. Als Jünger erhält unser Leben einen Sinn, sodass wir nicht ziellos umherwandeln müssen, sondern beständig auf dem schmalen und geraden Weg gehen können, der zu unserem Vater im Himmel zurückführt.

Als Jünger erhalten wir Trost in Zeiten von Kummer, ein ruhiges Gewissen und viel Freude am Dienen und all dies hilft uns dabei, mehr wie Christus zu werden.

Wir können dankbar sein, dass wir uns als Jünger unseres Erretters mit Zufriedenheit, Glück und Erfüllung an der Verheißung des Friedens auf dieser Welt erfreuen können.

Als Jünger sind wir fähig, die geistige Kraft zu empfangen, die wir brauchen, um mit unseren Herausforderungen des Lebens fertig zu werden und trotz all unserer Probleme und Herausforderungen das Glück und den Frieden zu finden, den wir uns so sehr wünschen.

Ich gebe Ihnen gern Zeugnis davon, welch ein Segen es ist, wenn wir in die Fußstapfen Jesu treten und teilhaben als seine Jünger!

Gott liebt alle seine Kinder auf der Welt und ist für sie da, um ihnen zu helfen. Und wenn wir Gott und Jesus durch wahrhaft gemeinte Jüngerschaft helfen, ihre Pläne für die Menschenkinder zu verwirklichen, wird es uns nur zum Vorteil gereichen – in diesem wie im nächsten Leben.

Im Namen Jesu Christi, Amen.
Marcus Jaursch
Pfahl JM-Präsident

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